Wie Eigentümer in nahezu allen Lebenslagen auf der sicheren Seite bleiben können
Haus & Grund Rheinland-Pfalz legte den Fokus beim Landesverbandstag in Lahnstein auf den Kampf für mehr Ehrlichkeit. Der Vorsitzende Manfred Leyendecker wünschte sich Klartext. Den sprach Dr. Kai Warnecke, der in seiner Festrede weit verbreitete Unwahrheiten als solche entlarvte.
Foto: Martin H. Müller
Von Tobias Krell
In der emotional aufgeladenen Diskussion über bezahlbaren Wohnraum wird privaten Vermietern leider oft viel Unrecht getan. Und das hat eine Menge mit weit verbreiteten falschen Wahrheiten – neudeutsch auch „Fake News“ genannt – zu tun.
Deshalb war es kein Zufall, dass der Landesverbandstag von Haus & Grund Rheinland-Pfalz im Hotel Wyndham Garden in Lahnstein ganz im Zeichen des Kampfes für mehr Fakten und Gerechtigkeit stand.
„Dieses Thema brennt uns allen unter den Nägeln. Wir müssen Tacheles reden und den Fake News Einhalt gebieten“, betonte der Landesverbandsvorsitzende Manfred Leyendecker.
Namhafte Unterstützung bekam er durch den Festredner Dr. Kai Warnecke. Der Präsident von Haus & Grund Deutschland entlarvte in seinem packenden Vortrag die schlimmsten Unwahrheiten rund ums Reizthema Wohnungsmarkt und hielt ein flammendes Plädoyer für mehr Ehrlichkeit.
Sorgen bereitete ihm insbesondere die Tendenz, dass Zahlen und Fakten immer öfter durch reichlich Emotionen in den Hintergrund gedrängt werden. Auf diese Strategie setzt schon lange nicht mehr nur der amerikanische Präsident Donald Trump, der den Begriff „Fake News“ weltweit bekannt gemacht hat.
„Das ist in Deutschland inzwischen auch angekommen“, konstatierte Warnecke besorgt. Er konnte diese Feststellung mit zahlreichen Beispielen rund um das Thema Wohnungsmarkt untermauern – von der Mietpreisbremse bis zur Debatte über mögliche Enteignungen.
Moderate Entwicklung statt explodierender Mieten
Ehrengäste aus Nah und FernHaus & Grund Rheinland-Pfalz konnte zum Landesverbandstag wieder zahlreiche Ehrengäste in Lahnstein begrüßen, darunter den ecuadorianischen Botschafter Manuel Antonio Mejía Dalmau. Aus der großen Haus & Grund Familie kamen u.a. Festredner Dr. Kai Warnecke (Präsident Haus & Grund Deutschland), Dr. Michael Weiskopf (Geschäftsführer Haus & Grund Saarland) sowie Erik Uwe Amaya (Landesverbandsdirektor Haus & Grund Rheinland Westfalen). Auch örtliche Prominenz war vertreten, beispielsweise Sebastian Seifert (Beigeordneter Stadt Lahnstein – mit Rhein-Lahn-Nixe Maren I.), Gisela Bertram (Erste Beigeordnete Rhein-Lahn-Kreis), die Landtagsabgeordnete Tanja Machalet (SPD) und Andrea Meierhans (Vorstandsmitglied Mieterbund Mittelrhein). |
So sei beispielsweise häufig von explodierenden Mieten die Rede. Dabei hätten diese sich im Vergleich zur allgemeinen Preisentwicklung sehr moderat entwickelt. Das gelte insbesondere für private Eigentümer. Die Mieten seien selbst im als besonders teuer geltenden München in den letzten Jahren inflationsbereinigt unter dem Strich gesunken.
Dass die Entwicklung insgesamt längst nicht so negativ ist wie kolportiert wird, zeige schon eine Entscheidung des Statistischen Bundesamtes. Dieses berücksichtigt private Vermieter mittlerweile bei seinem Verbraucherpreisindex stärker als bisher, was prompt zu einer Korrektur der einberechneten Mietkosten nach unten geführt hat.
Bedenklich fand Warnecke, dass die Behörde sich genötigt sah, anlässlich dieser Entscheidung eigens ausführlich den Unterschied zwischen Fakten und „Fake News“ zu erklären. „So weit sind wir inzwischen“, gab der Zentralverbands-
präsident zu bedenken.
Auch zum Reizthema Mietpreisbremse würden erwiesene Fakten einfach ignoriert. Stattdessen werde gerne behauptet, die umstrittene Regelung sei die Lösung für angespannte Wohnungsmärkte und mache den Zugang zum begehrten Wohnraum unabhängig vom Einkommen.
Gebremste Mieten schaden Finanzschwachen sogar
Dabei seien die Wissenschaftler sich einig, dass gerade das nicht der Fall ist. Wohlhabende Mieter würden bei der Wohnungsvergabe trotz Mietpreisbremse weiter bevorzugt. Das habe auch eine aktuelle Untersuchung im Auftrag des Justizministeriums ergeben.
Und mehr noch: „Die Realität ist: Wenn Mieten eingebremst sind, können sich Wohlhabende mehr Wohnen leisten. So werden Finanzschwache sogar aus manchen Bereichen verdrängt“, analysierte Warnecke. So könne Politik nicht funktionieren.
Es sei wirklich traurig, dass sich die Spirale der Unwahrheiten immer weiter dreht. Die vermieterfeindliche Stimmung sei eine ernsthafte Gefahr für das Immobilieneigentum. „Und wer das Eigentum angreift, greift die Demokratie an“, stellte der Festredner klar.
Zumindest die Vertreter der örtlichen Politik und Verwaltung, die beim Landesverbandstag sprachen, schienen verstanden zu haben, dass private Eigentümer mit dem verbreiteten Feindbild nichts zu tun haben.
„Sie gehören zu uns und sind für uns auch in der Zukunft ein wichtiger Partner“, versicherte die Erste Beigeordnete des Rhein-Lahn-Kreises, Gisela Bertram. Ihr sei es wichtig, den Eigentümern das Gefühl zu geben, dass ihre Eigenheime nicht immer mehr an Wert verlieren.
Und Lahnsteins städtischer Beigeordneter Sebastian Seifert brachte nicht nur als besondere Überraschung Rhein-Lahn-Nixe Maren I. mit zum Landesverbandstag. Er würdigte auch die Verdienste von Haus & Grund und den Eigentümern bei der Stadtentwicklung und im Bemühen um bezahlbaren Wohnraum: „Wir wissen Sie dabei an unserer Seite. Nur gemeinsam können wir etwas erreichen.“
Haus & Grund will mit gutem Beispiel vorangehen
Nun muss sich die Erkenntnis, dass private Eigentümer kein Feind, sondern ein wichtiger Verbündeter sind, nur noch weiter verbreiten. Dafür kämpfen die Vereine vor Ort, der Landesverband und Haus & Grund Deutschland als „Gralshüter des Eigentums“ (Leyendecker) – und zwar mit viel Nachdruck und ausschließlich echten Wahrheiten.
Denn um zu verhindern, dass sich die Spirale der „Fake News“ immer weiter dreht, will die Eigentümerschutz-Gemeinschaft auch künftig mit gutem Beispiel vorangehen, wie Warnecke versicherte.
Dieses Versprechen verband er mit einem eindringlichen Appell an alle Teilnehmer der Diskussion um bezahlbares Wohnen. „Wir müssen dringend zu den Fakten zurückzukehren“, forderte er. Rudi Keßler adelte die Festrede des Zentralverbandspräsidenten als „echtes Feuerwerk“.
Aber der Vorsitzende von Haus & Grund Rhein-Lahn bekam auch selbst reichlich Applaus. Diesen verdiente er sich nicht nur mit seinem Einsatz bei der Organisation des Landesverbandstags, sondern auch mit der guten Entscheidung, das Rahmenprogram bei diesem Anlass zur Familiensache zu machen.
Nachmittags begeisterte der Shantychor der Marinekameradschaft „Admiral Mischke“ (mit Keßler an der Gitarre) mit einem Freiluftkonzert. Den Festakt lockerte dann das „Duo Harmonie“ auf, Sohn Thomas und Schwiegertochter Diane, die der Ortsvereinsvorsitzende zum Abschluss unterstützte.
Und so galt auch musikalisch, was Leyendecker eigentlich mit Blick auf Keßlers Arbeit als Ortsvereinsvorsitzender und Landesverbands-Schatzmeister sagte: „Ohne ihn liefe nichts. Er ist eine echte Stütze.“
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